Leseprobe aus "Mânil - einfach nur der Anfang" (Seite 358 - 371)

Lesung im Queeren Zentrum "Flensbunt" Mai '23
Lesung im Queeren Zentrum "Flensbunt" Mai '23

Mânil:

Als ich am nächsten Morgen zum Frühstück kam, waren alle schon da. Offensichtlich hatte ich mal wieder verschlafen, wobei Amadeus noch weniger wach wirkte als ich. Gähnend gesellte ich mich dazu und wollte mir aus dem Korb ein Brötchen nehmen, jedoch schob Suketo den Korb schnell aus

meiner Reichweite und sagte besorgniserregend gut gelaunt: "Ich hab’ dir doch gesagt, dass du als Nächstes lernst, Lebensmittel zu beschwören."

Ungläubig und morgenmuffelig sah ich ihn an: "Das ist nicht dein Ernst! Ich hab’ Hunger!"

"Das sollte dir helfen. Du wirst die nächsten zehn Tagen dein Essen selbst herzaubern", bestätigte er vergnügt und machte sich nicht mal die Mühe, seine Schadenfreude zu verbergen.

Ob Amadeus den Zeitpunkt mit Absicht wählte, um herzhaft in sein Brötchen zu beißen, oder ob ich mir das nur einbildete, weiß ich nicht.

"Zehn Tage?! Dann verhunger ich!“, protestierte ich.

„Dann solltest du dir bei deinen Beschwörungen Mühe geben“, konterte Suketo erbarmungslos.

„Wieso die anderen nicht?", nölte ich.

"Weil ich das so will. Außerdem kann Shela es bereits und Amadeus' Magie reicht dafür nicht. Dass Tyrone es nicht kann, stört mich nicht, es ist kein fester Bestandteil des Lehrplans. Ach ja: Du wirst auch aufessen, was du beschwörst. Glaub mir, das wird definitiv helfen“, grinste Suketo.

Theatralisch ließ ich meinen Kopf auf die Tischplatte sinken, wo meine Stirn ein dumpfes Geräusch machte. Sollte ich in letzter Zeit ein paar Zweifel daran gehabt haben, so war ich mir spätestens jetzt wieder absolut sicher, dass ich ihn hasste.

Die folgenden Tage waren eine Katastrophe. Ich saß weiterhin beim Frühstück, Mittag und Abendessen mit am Tisch, musste aber das, was die anderen hatten, auf meinem Teller selbst beschwören. Und solange das, was ich beschwor, essbar war, blieb mir nichts anderes übrig, als es zu essen, denn etwas anderes bekam ich nicht.

Zu meinem Erstaunen tauchte meistens sogar das auf, was ich haben wollte. Es sah fast immer sehr verlockend aus, duftete meist auch so und größtenteils war es sogar essbar. Ob es genießbar war, stand auf einem anderen Blatt und wie viele eigenartige Nebenwirkungen Nahrung haben konnte, sollte ich in den folgenden Tagen herausfinden.

Ich lernte, mich vor meiner täglichen Nahrungsaufnahme zu fürchten. Nach wenigen Mahlzeiten hatte ich bereits unzählige, bisweilen echt absurde Geschmacksrichtungen durch. Die Nebenwirkungen dauerten nie länger als wenige Stunden, dafür hatten sie es in sich. Ohne es zu wollen, war ich bereits stundenlang herumgehüpft, hatte heftig halluziniert, meine Haut hatte sich kurzzeitig himmelblau verfärbt, ich hatte mich mehrfach übergeben, meine Sinne hatten verrückt gespielt und ich hatte mich temporär verkleinert. Ich mochte schon bald nicht mehr!

Auffällig war auch, wie Suketo plötzlich darauf bestand, dass ich jeden Morgen mindestens einen Becher Tee trank, was ich merkwürdig fand, da ihm meine Trinkgewohnheiten sonst ja auch nicht kümmerten.

Am vierten Tag meinte er dazu: "Ich muss ja wohl irgendwie dafür Sorge tragen, dass du deine obskure Vorstellung von Nahrung gesundheitlich unbeschadet überstehst."

Ich hatte mir also doch nicht eingebildet, dass mein Tee neuerdings seltsam schmeckte!

Trotzdem beruhigte mich Suketos Andeutung den Tee betreffend scheinbar so sehr, dass ich mir am Abend des vierten Tages belegte Brote beschwor, die völlig überraschend so schmeckten, wie sie aussahen und nichts weiter machten, als mich zu sättigen. Dennoch blieb ich die ganze Nacht wach in Erwartung irgendwelcher Nebenwirkungen, aber die blieben aus.

Dafür war das Frühstück wiederum ein Desaster, welches ich aufgrund seiner felsenartigen Beschaffenheit auch nicht essen konnte. Hungrig und schlecht gelaunt machte ich mich auf den Weg zum Unterricht. Im Foyer, das zu den Unterrichtsräumen führte, holte Lilian mich ein und erkundigte sich nach meinem Befinden.

"Hungrig und schlecht gelaunt", brummte ich.

Sie fragte, ob sie mir später etwas Normales zu Essen vorbeibringen sollte.

"Das ist lieb von dir, aber nein", erwiderte ich.

Ich hatte den absurden Entschluss gefasst, nicht klein beizugeben, schließlich waren nur noch sechs Tage übrig; das würde ich aushalten.

Meine Entschlossenheit geriet leicht ins Wanken, als wir in den Raum für Zukunftsdeutung kamen und auf dem Tisch ein großer Teller mit von Nelly frischgebackenen Keksen stand, die unglaublich verlockend nach Kokos und Zitrone dufteten. Suketo saß bereits dort, las in einem dicken Wälzer und knabberte genüsslich Kekse.

"Suketo, du bist ein Arsch", sagte Lilian freimütig und mit kurzem Seitenblick auf mich. Er sah von seiner Lektüre auf und schaute Lilian an, als hätte er keine Ahnung, was sie meinte.

Als begriffe er erst jetzt, sagte er sehr freundlich zu mir: "Es steht dir natürlich frei, dir auch ein paar dieser Kekse zu beschwören, die sind wirklich gut."

Ich wählte den Stuhl, der am weitesten weg von Suketo und seinem duftenden Backwerk stand und erwiderte: "Nein danke, ich hab' keine Lust, mich in so kurzer Zeit gleich zweimal total lächerlich zu machen."

Dann packte ich lustlos meine Unterlagen und Bücher für den Zukunftsdeutungsunterricht aus.

"Wie du meinst", erwiderte er gleichgültig. "Keks, Lilian?"

"Ich verzichte", erwiderte sie eisig und würdigte Suketo keines Blickes, als sie sich setzte.

Ich schloss seufzend die Augen und sagte so gefasst wie möglich zu ihr: "Lilian, wenn du nicht augenblicklich von diesen verdammten Keksen probierst, prophezeie ich dir, dass ich dir mein 'zukünftiges Lexikon' über den Schädel schlage."

Widerwillig, mit spitzen Fingern und indem sie Suketo mit Blicken aufspießte, nahm sie einen, als Amadeus hereinkam.

"Oh, Kekse!", rief dieser erfreut, als er die Schale sah und griff zu. Irgendwie war ich spontan dankbar, dass er nicht auch versuchte, an Suketos offenbar nicht besonders ausgeprägtes Mitgefühl zu appellieren.

Shela, die kurz darauf erschien, erfasste die Situation sofort. Forschend blickte sie zwischen mir, Suketo und den Keksen hin und her, schüttelte grinsend den Kopf, sagte aber nichts weiter.

Tyrone tauchte seltsamerweise nicht auf und Suketo schien ihn nicht zu vermissen, als er den Unterricht begann.

Der Raum für Zukunftsdeutung war rund und petrolblau. Es gab an den Wänden ein paar wuchtige, mit kunstvollen Schnitzereien verzierte, schwarze Schränke, die jedoch abgeschlossen waren. Im Gegensatz zu den meisten Räumen war dieser verhältnismäßig klein, dafür mit den obligatorischen Teppichschichten ausgestattet. Wir saßen auf gemütlichen, dunkelblauen Stühlen um einen großen runden Tisch herum, der unter einer schlichten schwarzen Tischdecke verschwand. Suketo stand zwar auf pompöse Einrichtung, sah aber zum Glück von dem klischeehaften Klimbim ab, das einen in Demitars Haus hingegen nahezu erschlug.

Ungewohnt vergnügt kündigte er nun an, dass wir heute aus unseren leeren Teetassen lesen würden.

Da klopfte es kurz an der Tür und ohne eine Antwort abzuwarten, platzte Tyrone herein. Er sah noch eine ganze Ecke schlechter gelaunt aus, als ich mich fühlte. Im Arm trug er sämtliche Bücher über Zukunftsdeutung, die Suketo ihm gegeben hatte. Offensichtlich wütend knallte er den Stapel auf den Tisch.

"Bitte schön", knurrte er. „Das sind alle."

Suketo blickte ihn gelassen an und erwiderte kühl: "Du klingst, als könnte ich etwas dafür, dass du deine Kugel zerstört hast."

Mir klappte fast die Kinnlade runter, aber ich riss mich zusammen und machte einen unbeteiligten Eindruck.

"Du hattest die Verantwortung für deine Kugel", fügte Suketo sachlich hinzu. "Und sie wäre in diesem Unterricht später das wichtigste Utensil gewesen."

"Ich habe schon mehrfach wiederholt, dass ich...", setzte Tyrone hitzig an, wurde aber von Suketo unterbrochen: "Dass du das nicht warst, ich weiß, ich erinnere mich an deine abenteuerliche Geschichte. Dennoch ist das Einzige, was zählt, dass sie sich in deiner Obhut befand."

"Deswegen kannst du mich doch nicht aus dem gesamten Zukunftsdeutungsunterricht ausschließen! Gib mir eine neue Kugel", verlangte Tyrone.

"Damit du sie ebenfalls zerstörst? Nein, Tyrone, das kann ich nicht verantworten." Sein Tonfall war kalt und in seinem Blick funkelte blanker Hohn.

"Du kannst es nicht verantworten, mich auszuschließen. Ich bin der zukünftige König", fauchte Tyrone. "Seine Majestät Fritz-Heino wird davon erfahren!"

"Er wird dir sagen, dass du dich mit Beschwerden dieser Art an die entsprechende Abteilung des Chuncasgalda wenden solltest; die werden deinen Fall untersuchen. Wenn sie wider Erwarten herausfinden sollten, dass du deine Kugel nicht in einem nicht verschlossenen und nicht gesicherten Raum hast herumliegen lassen, wird sicherlich eine Ausnahme möglich sein."

"Aber..."

"Da gibt es nichts weiter zu diskutieren. Andernfalls ist es nicht überlebenswichtig, die Zukunft sehen zu können. Würdest du dann jetzt bitte den Raum verlassen; du störst meinen Unterricht", endete Suketo eisig.

Er wusste definitiv, was passiert war und ich war dankbar, dass er weiterhin darauf verzichtete, sich direkt einzumischen. Tyrone bedachte erst Suketo, dann mich mit vernichtenden Blicken, rauschte zur Tür hinaus und knallte sie hinter sich zu.

"Lasst euch das eine Lehre sein, gut auf die euch anvertrauten Utensilien aufzupassen", sagte Suketo sehr neutral. Als wäre nichts gewesen, begann er dann den Unterricht.

Es stellte sich heraus, dass Shela ganz offensichtlich deutlich mehr über dieses Fach wusste als wir anderen und dass sie Teetassenlesen eher als lustige Fingerübung betrachtete. Allerdings schienen ihr Teetassen nicht sehr zu liegen, denn sie sagte ihre Beförderung zum Staatsoberhaupt voraus. Amadeus prophezeite seine Geschlechtsangleichung und ich große Erfolge im Gewichtheben. Meines Erachtens waren Teetassen völliger Stuss. Oder dazu gedacht, Suketo zu unterhalten. Aber wenigstens lenkte es mich von meinem Hunger ab.

Nach dem Unterricht nahm Suketo mich beiseite und fragte leise, dass die anderen, die schon hinauswuselten, es nicht mitbekamen: "Abgesehen von deinem offensichtlichen Nahrungsproblem - wie geht es dir?"

Ich machte vermutlich ein recht begriffsstutziges Gesicht, denn ich verstand nicht, was er von mir wollte. Dass Dominique aufgrund der Abfuhr, die Tyrone erteilt bekommen hatte, gerade ausgelassene Freudentänze in meinem Kopf aufführte, würde ich ihm und auch sonst niemandem erzählen.

"Gut", sagte ich schlicht und ziemlich vage.

"Ich habe den Eindruck, dass du nicht mit allen so gut zurechtkommst."

"Stimmt, ich hab’ einen sadistischen Lehrer", überging ich spöttisch die deutliche Anspielung auf meine Probleme mit Tyrone. "Ansonsten bin ich erstaunt, dass ich mit so vielen gut zurechtkomme", fügte ich entschieden hinzu. Er nickte und ich ging.

Das Mittag, das ich beschwor, war zwar wieder essbar, wenn auch ungenießbar, aber ich war danach einigermaßen satt. Die zeitlich versetzt einsetzende Nebenwirkung war jedoch selbst mir etwas peinlich und ich entschied, heute auf Mathe zu verzichten und mich stattdessen, bis es vorbei war, in meinem Zimmer einzuschließen. Was genau geschehen war, würde niemand jemals erfahren.

Das Abendbrot sah toll aus, aber da es aus Kunststoff, ergo nicht essbar war, ging ich später hungrig ins Bett.

Mitten in der Nacht stand ich auf und versuchte, Nellys Kekse zu kopieren, es bekam ja niemand mit. Dass das Gebäck mit mir sprach, war nicht geplant gewesen und ich brachte mir selbst bei, wie man misslungene Nahrung wieder verschwinden ließ. Stattdessen kippte ich eine ganze Kanne von Suketos blödem Tee in mich hinein, um dem Hunger etwas entgegenzusetzen.

Am achten Tag schaffte ich es dann tatsächlich, das komplette Mittagessen zu kopieren und es war nicht nur essbar, sondern auch schmackhaft. Ich war überrascht, wie ehrlich Suketo sich über meinen Erfolg freute; er sagte zwar nichts dergleichen, aber es war nicht zu übersehen. Dass ich danach stundenlang überall kleine weiße Elefanten zu sehen meinte, verschwieg ich.

Am Ende des zehnten Tages war ich völlig fertig mit der Welt. Mir waren in den letzten drei Tagen noch einige Sachen gelungen und die Nebenwirkungen waren größtenteils sogar harmlos und erträglich gewesen, aber ich war von dieser Experimentiererei körperlich und geistig gänzlich hinüber.

Erschöpft lag ich bereits am frühen Abend auf meinem Bett und entschied, heute nichts Anstrengenderes mehr zu machen, als zu atmen. Da öffnete sich die Zimmertür und Suketo erschien mit einer großen Thermoskanne in der Hand.

"Das Konzept des Anklopfens liegt dir nicht so, oder?", fragte ich müde, ohne mich zu rühren.

Er kam herein, stellte die Kanne und einen Becher auf meinen Nachtschrank und sagte: "Nein. Ich will, dass du das austrinkst."

Träge drehte ich den Kopf zu ihm und sagte: "Dafür müsste ich mich bewegen, das ist heute nicht mehr drin."

"Wir können noch zehn weitere Tage dranhängen, wenn du willst; du scheinst besser zu werden", grinste er, schenkte stark nach Zimt duftenden Tee ein und ich fragte mich, was genau dieser Tee noch so enthielt. Stöhnend setzte ich mich auf und griff nach dem Becher.

Suketo wollte sich umdrehen und wieder gehen, überlegte es sich an der Tür jedoch noch anders, fuhr sich seufzend durch die Haare, kam zurück und setzte sich auf die Bettkante. Vorsichtig nippte ich an dem heißen Tee und sagte: "Wenn du willst, dass ich etwas esse oder trinke, musst du nur Zimt rein tun."

"Oder auch Kokos. Ich weiß", grinste er.

Für die Erinnerung an die Sache mit den Keksen hätte ich ihm am liebsten den Becher an den Kopf geworfen. Ich musste nichts sagen, er wusste das und freute sich daran.

"Lilian hat mir erzählt, dass du tatsächlich nichts Reguläres in den letzten zehn Tagen gegessen hast", sagte er, ohne mich anzusehen.

Ich runzelte die Stirn. "Du hast gesagt, dass ich das nicht soll."

"Ich habe nicht damit gerechnet, dass du dich daranhältst“, antwortete er freimütig. „Viel mehr wollte ich sehen, wie lange du durchhältst, bis du aufgibst, wann du anfangen würdest, zu schummeln und wie lange es dauern würde, bis ich es merke."

"Ich mache also auf dich den Eindruck, dass ich das nötig hätte?" Ich klang dabei voller Absicht sehr arrogant. "Und ich kann's ja wohl jetzt, oder?"

"Du bist sehr viel härter im Nehmen, als ich dachte", stellte er mit unheilvollem Grinsen fest. 

"Und ich tue mir gerade ziemlich leid, weil dir das aufgefallen ist", gab ich zurück.

"Wieso? Die Holzhammer-Methode hat noch viel besser funktioniert, als ich erwartet hatte", lachte er, stand auf und ging zur Tür.

Da war etwas, was ich seit Wochen fragen wollte, mich aber bisher nicht getraut hatte. Nun sprang ich endlich über meinen Schatten und hielt ihn noch einmal auf. "Suketo?"

Er wandte sich um und schloss die Tür wieder.

Ich drehte den Becher in den Händen und trank noch einen Schluck. Die Dosis musste stärker sein, denn ich fühlte deutlich, wie sich eine leicht magische Wirkung in mir breit machte, ich mich entspannte und es mir schon etwas besser ging. Sorgfältig sortierte ich die Worte in meinem Kopf.

"Ich habe eine rein hypothetische Frage."

Er nickte auffordernd.

Ich zögerte und fragte dann: "Haben Zauberer so was wie individuelle Spezialitäten? Etwas, das sie besonders gut können. Und falls ja, ist es normal, dass solche Spezialitäten zu einer Art... Bedürfnis werden?" Am liebsten hätte ich die Frage sofort wieder zurückgenommen.

"...Nicht so wichtig", schob ich hastig hinterher.

Auch er schien seine Worte sorgfältig abzuwägen, ehe er antwortete: "Ja, in der Tat haben viele Zauberer irgendwelche Spezialitäten. Ich selbst habe zum Beispiel eine große Vorliebe für... Telekinese. Das mag für einen Zauberer nicht sehr spektakulär sein, aber ich verwende diese Art von Magie im Alltag, auch wenn es nicht nötig wäre, einfach, weil ich es mag und mir etwas fehlen würde, wenn ich es nicht täte. Das ist keineswegs ungewöhnlich. Je stärker die Magie, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich eine oder mehrere Spezialitäten herausbilden, die über kurz oder lang als Bedürfnis wahrgenommen werden. Beantwortet das diese Frage oder hätte es auch gereicht, wenn ich dir einfach gesagt hätte, dass du in der Hinsicht nicht ungewöhnlich wärst, wenn du rein hypothetisch ein solches Bedürfnis an dir feststellen würdest?"

"Schon gut", brummte ich nur und er ließ mich allein.

 

Seit ich letztes Jahr in dem gelben Raum so kläglich daran gescheitert war, mit leblosen Gegenständen zu kommunizieren, war ich in dem Fach kaum besser geworden. Ich hatte keine Schwierigkeiten, alle möglichen Gegenstände zum Quatschen zu bringen - ab und zu sogar aus Versehen - aber ich hatte noch immer nicht herausgefunden, wie ich den Dingen meinen Willen aufzwingen und ihnen bestimmte Informationen entlocken konnte.

Inzwischen hatte Suketo uns als Hausaufgabe diversen Kleinkram mitgegeben. Jedes Teil enthielt eine Information, die wir bis zur nächsten Stunde herausfinden sollten.

Zurzeit unterhielt ich mich bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit einem leeren Blumentopf, einer geblümten Serviette, einem Tee-Ei, einem Räucherstäbchenhalter und diversem anderen nützlichen Zeug. Außerdem konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Suketo es urkomisch fand, wie wir auf banalen Alltagskram einredeten und dabei wahrscheinlich ziemlich bescheuert wirkten.

Meine Geschwister hatten mich schon, seit ich mich erinnern konnte, damit aufgezogen, dass ich mit Gegenständen redete - wobei ich erwähnen sollte, dass mir das Zeug bisher nie geantwortet hatte. Jetzt machte ich das als Hausaufgabe...

"Findest du mich eigentlich sehr langweilig?", fragte Suketo mich plötzlich, als ich flüsternd in ein angeregtes, wenn bislang auch wenig informatives Gespräch mit einem Korkuntersetzer vertieft gewesen war. Die Tatsache, dass wir im Geschichtsunterricht saßen, verlieh seiner Frage eine gewisse Berechtigung.

"Ich mache gerade Hausaufgaben", sagte ich und versuchte besonders fleißig zu wirken.

"Hat der Untersetzer irgendetwas Sinnvolles zu den gescheiterten Friedensverhandlungen zwischen Alben und Dunkelelfen oder den daraus folgenden Konsequenzen zu sagen?", fragte er interessiert weiter.

Wäre der Untersetzer nicht schon von vornherein ein lebloser Gegenstand gewesen, hätte ich ihn vermutlich umgebracht, als er loskrakeelte: "Ja! Sterbenslangweilig! Völlig öde! Fader Erzählstil!"

Erschrocken schlug ich mit der Faust auf den Untersetzer, um ihn zum Schweigen zu bringen. Obwohl das funktionierte, brachte daraufhin Suketo mich zum Schweigen. Zuerst dachte ich, dass es sich um den üblichen Schweigezauber handelte. Dann merkte ich, dass ich mich überhaupt nicht mehr bewegen konnte.

Als Tyrone mich letztes Jahr zu seiner unfreiwilligen Zaubertrank-Testperson gemacht hatte, hatte er mich mit einem Lähmzauber belegt, der sämtliche Muskulatur zum Erschlaffen gebracht hatte. Dies jedoch war anders. Ich war, anstatt zusammenzufallen, komplett in der Bewegung erstarrt. Mein Körper gehorchte mir genauso wenig wie damals, nur dass ich trotzdem noch aufrecht sitzen geblieben war. Lediglich meine Augen konnte ich noch bewegen, aber im Gegensatz zu Tyrones Lähmzauber erlaubte mir dieser nicht einmal mehr zu sprechen. Atmen und schlucken war zwar möglich und auch Blinzeln ging, doch das war's auch schon. Ein leichter Anflug von Panik befiel mich.

"Entspann dich", meinte Suketo leichthin. "Du läufst sonst Gefahr, Muskelkrämpfe zu bekommen. Dies ist übrigens ein simpler und effektiver Erstarrezauber. Vom Gefühl her ist er für das Opfer fieser als der artverwandte Lähmzauber. Jedoch ist er trotzdem sicherer, da das Opfer nicht zwangsläufig stumpf umfällt, was die Verletzungsgefahr natürlich stark verringert und auch der Kreislauf kann diesen Zauber leichter verarbeiten. Aber ich schweife ab, wo waren wir?"

Ungerührt setzte er dann einfach seinen Unterricht fort. Er hätte vielleicht noch etwas dazu sagen können, wie lange der Zauber halten würde, doch das hatte er unter Garantie mit Absicht weggelassen.

Lilian, die neben mir saß, stupste mich mehrfach neugierig an und fragte leise: "Spürst du das? Du fühlst dich deutlich fester und kühler an als sonst."

Ich war weiterhin damit beschäftigt, nicht in Panik auszubrechen und mich tatsächlich wieder zu entspannen.

'Es ist nichts anderes als der Schweigezauber, nur allumfassender', versuchte ich mir selbst zu sagen.

Amadeus kicherte über Lilians Versuche. "Und so obsiegt die Neugier über die Sensibilität! Lilian, ich bezweifle, dass er dir antworten wird - selbst wenn er kann!"

Der Blick, mit dem Tyrone mich bedachte, gefiel mir nicht, aber wann war das trotz seines zweifelsohne unwiderstehlichen Äußeren schon je der Fall gewesen?

Shela ihrerseits spießte Suketo mit ihren Blicken geradezu auf, etwas, das ich bei ihr noch nie gesehen hatte. Von Lilian und Tyrone war ich es gewohnt, dass sie sich regelmäßig mit Suketo herumstritten, Shela jedoch war bisher im Unterricht meist eher still und zurückhaltend gewesen.

Zuerst ignorierte Suketo sie und setzte stur seinen Unterricht fort, doch sie schien nicht locker zu lassen, also erwiderte er ihren Blick. Offensichtlich waren sie tatsächlich zu wortloser Kommunikation imstande, denn das, was nun folgte, war ein ziemlich heftiges Streitgespräch, ohne dass auch nur ein Wort fiel. Man fühlte eher, wie Shela ihm Vorhaltungen machte und wie Suketo wütend darauf reagierte. Ohne ein Geräusch schlug jemand auf den Tisch und man fühlte, wie die Teetassen klapperten.

Lilian und Amadeus waren so in ihr eigenes Gekabbel vertieft, dass sie es nicht mitbekamen, aber Tyrone verfolgte fasziniert das stille Gefecht, bis Shela zornig ihr Zeug zusammenpackte. Im Hinausgehen warf sie Suketo etwas an den Kopf, das für uns andere jedoch nicht zu hören war. Erstaunt sahen Lilian und Amadeus ihr hinterher. Suketo sagte nichts weiter dazu, sondern fuhr in seinem Vortrag fort, als sei nichts gewesen.

Ich hatte derweil herausgefunden, dass dieser Zauber tatsächlich angenehmer war als der Lähmzauber. Man musste sich lediglich überwinden, sich hineinfallen zu lassen. Der Zauber hielt mich wie eine Art hautenge Rüstung, ohne dass ich Gefahr lief, umzukippen. Solange ich mich nicht versuchte dagegen zu wehren, fühlten sich meine Muskeln auch völlig entspannt an, ohne zu verkrampfen. Trotzdem hätte ich gern gewusst, wie lange er anhalten würde. Das Wichtigste war jedoch, erstmal einen völlig gelassenen Eindruck zu wahren.

 

Suketo:

Natürlich hatte Shela Recht, wenn sie sagte, es sei gemein, wie ich mit Mânil umsprang, insbesondere, da ich diese Dinge mit meinen anderen Solekorek selbstverständlich nicht machte. Als Lehrer war es mir genaugenommen verboten, in dieser Weise an Solekorek herumzuzaubern. Solche Maßnahmen Schutzbefohlenen gegenüber waren bereits seit gut hundert Jahren nicht nur teilweise, sondern komplett verboten.

Was mich jedoch wirklich beunruhigte, war, wie sehr Shela sich für ihn einsetzte. Dass ich entschieden hatte, Mânil aus gutem Grund nicht zu mögen, war eine Sache. Ich wollte ihn schließlich in die Chuncasgaldaprüfung schicken und die Chancen, das heil zu überstehen, standen auch für sehr starke Zauberer nur mäßig gut. Den Schmerz darüber wollte ich weder ihr noch mir antun. Noch ein weiteres Mal würde ich das nicht ertragen. Das war der eine Grund, weshalb ich mein Verhalten ihm gegenüber beibehielt.

Ein weiterer war, dass er mir einfach den letzten Nerv raubte. Ich konnte es nicht benennen, aber irgendetwas an ihm machte mich wahnsinnig.

Der dritte und einzige pädagogisch noch halbwegs vertretbare Grund war, dass Mânil lernen musste, auch unbekannte Zauber zu erkennen. Ich wollte, dass er lernte mit ihm fremder Magie umzugehen und hoffentlich bald auch versuchen würde, sie zu brechen. Leider schreckte er nach wie vor nahezu panisch vor dem Versuch zurück, Zauber von mir auch nur anzurühren. Doch ich hatte eine Idee, wie ich das umgehen würde. Schließlich war ich dabei, die erste individuelle Klausur für ihn zu entwerfen, da ließ sich etwas einbauen. Ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, worauf er anspringen würde.

Unauffällig beobachtete ich ihn. Voller Absicht hatte ich ihm verschwiegen, wie lange die Erstarrung anhalten würde. Zwar hatte ich ihm natürlich geraten, sich zu entspannen, war dennoch erstaunt, wie schnell er sich auf die Situation einstellte und sich tatsächlich beruhigte. Die wenigsten schafften es, bereits in so jungen Jahren, mit so klarem Kopf auf diese Art von Zwangsmagie zu reagieren und sich so schnell anzupassen. Das war psychisch und physisch eine echte Herausforderung und umso erstaunlicher, da Mânil sich ja trotzdem immer noch weigerte, seine Magie anzuerkennen und zu akzeptieren, dass er ein Zauberer war.

Vermutlich hing das alles damit zusammen, dass er ein verdammter Sturkopf war, mit dem Lebenszweck, mir auf den Geist zu gehen. Trotzdem war es auf diese Weise deutlich angenehmer zu unterrichten. Ich konnte auch unmöglich leugnen, dass ich großen Spaß an der Sache hatte. Viel zu spät fiel mir auf, dass mir gefiel, wie er damit umging.

Nachdem Shela gegangen war, beendete ich den Unterricht so bald wie möglich, da ich mich nun in erster Linie um sie kümmern musste. Ich wollte ihr erklären, dass es mich nicht störte, wenn sie sich mit jemandem anfreundete, den ich persönlich nicht mochte. Nur wollte ich nicht, dass sie sich zu sehr an jemanden gewöhnte, der in die Chuncasgaldaprüfung gehen würde.

Mir war im Nachhinein klar, dass es anders aussah, aber ich hatte über die Sorge um Shela tatsächlich einfach vergessen, Mânil aus dem Zauber zu erlösen. Wir hatten März und der Tag, an dem ich sie damals gefunden hatte, stand kurz bevor. Sie litt um diese Zeit wesentlich stärker als sonst unter all den nicht zu identifizierenden Magieüberresten, die in ihr tobten, da dieser Jahrestag sie an ihre Herkunft erinnerte, die sie zu vergessen versuchte. In den letzten Jahren war es schlimmer geworden, da es sehr an ihr fraß, dass wir noch immer nichts Genaues wussten und sie all den unbekannten Fluchfragmenten hilflos ausgeliefert war. Sicherheitshalber hatte ich das Haus hoch in den Nordwesten gebracht, fern von allen größeren Städten. Ihren Amoklauf durch das ländliche, doch stark besiedelte Uktera vor vier Jahren hatte ich nicht vergessen. Ihre Magie war völlig mit ihr durchgegangen und es hatten sich Zauber um sie verbreitet, die sie weder kannte noch wirken konnte. Menschen waren dabei keine gestorben, es war jedoch genug Schaden angerichtet worden und ich hatte nicht alles beheben können. Shela konnte sich glücklicherweise nur verschwommen an den Vorfall erinnern, doch mir war die Handschrift der freigesetzten Magieüberreste bekannt vorgekommen. Darüber hatte ich jedoch geschwiegen, hatte mein Grundstück dort verkauft und war nie mehr nach Uktera zurückgekehrt. Dieser Spur konnte und wollte ich nicht nachgehen.

Ich hoffte, dass es sie ein klein wenig beruhigte, dass das Gelände, auf dem wir uns nun befanden, ähnlich wie in Xiktaku, direkt am Meer lag. Sie konnte stundenlang einfach nur am Strand sitzen und auf das Wasser schauen. Es gab kaum etwas, das so entspannend auf sie wirkte. Wir hatten ja schon vor ein paar Jahren herausgefunden, dass Shela Sonnenelfenanteile in sich trug, was natürlich nicht überraschend war, da sie aus Meraka stammte. Es war bekannt, dass Sonnenelfen eine große Affinität zum Meer hatten. Soweit man wusste, waren einige Meeresvölker sogar entfernte Verwandte der Sonnenelfen. Kein Wunder also, dass ihre Familie sich mit Zephrem und den Seinen nicht verstanden hatte. Dieser war zur Hälfte ein Turmkobold gewesen. Jeder wusste, dass es kaum wasserscheuere Wesen als die Koboldvölker gab und dass sich Turmkobolde und Sonnenelfen bereits unbeirrbar bekriegt hatten, als die Menschen noch in Höhlen hausten.

Das Gespräch mit Shela verlief genauso schlecht wie befürchtet. Sie wurde nur selten wütend und wenn doch, verwirrte sie das oft so sehr, dass sie sich völlig in sich selbst zurückzog und es dann kaum noch möglich war, mit ihr normal zu reden.

Es ergab natürlich überhaupt keinen Sinn, aber ich fühlte mich besser, als ich beschloss, Mânil die Schuld an diesem Zustand zu geben. Da ich Shela so nicht allein lassen mochte, blieb ich bei ihr. Sie saß auf ihrer Couch, hatte die Arme um sich geschlungen und starrte vor sich hin. Obgleich sie geistig anwesend und auch ansprechbar war, war ein sinnvolles Gespräch mit ihr vorerst völlig ausgeschlossen. Also erzählte ich ihr von meinen nächsten Unterrichtsplänen. Aufmerksam hörte sie mir zu, obwohl sie nicht viel sagte.

Eine ganze Weile später platzte Amadeus herein und druckste mit einem skeptischen Seitenblick auf seine Schwester herum, dass Lilian ihn schickte, weil ich etwas vergessen hätte. Als ich begriff, was er meinte, war ich ihm sehr verbunden, dass er das Thema Mânil nicht wieder aufgegriffen hatte. Shelas seltene Wutanfälle verliefen nicht immer so harmlos, schon gar nicht in dieser Zeit.

 

Mânil:

War ich der Einzige, der Suketo tatsächlich glaubte, dass er mich diesmal wirklich vergessen hatte? Es sah so aus. Er wirkte auf jeden Fall ziemlich zerstreut, als er später in den Geschichtsraum kam, wo Lilian bei mir auf dem Sofa sitzen geblieben war und Suketo die Pest an den Hals wünschte. So schwer, wie Suketo sonst aus der Ruhe zu bringen war, interessierte es mich viel mehr, was es sein konnte, was ihm so sehr an die Nieren ging, dass er vergaß, mich zu schikanieren.

"Hab’ dich vergessen, war keine Absicht", sagte er nur müde, als er hereinkam und ohne weitere Worte den Zauber löste. Es fühlte sich an, als befreite er mich aus einer Art starrem und viel zu engem Kleidungsstück; ich schnappte nach Luft und sackte erleichtert in mich zusammen. Lilian wollte aufspringen und setzte zu einer wütenden Schimpftirade an, die sie in den letzten Stunden geprobt hatte. Geistesgegenwärtig presste ich ihr die Hand auf den Mund und sagte erschöpft: "Lass gut sein."

Verwirrt sahen beide mich an und ich erklärte Suketo: "Es macht keinen Spaß, mit dir herumzustreiten, wenn du so offensichtlich nicht bei der Sache bist. Verschieben wir es auf später, okay?"

"Die Idee ist so gut, die könnte von mir sein", stimmte er mit schiefem Grinsen zu. "Geht's dir gut?" Und diesmal galt ein Teil seiner Besorgnis mir.

Ich nickte. "Sobald ich das Gefühl habe, mich wieder bewegen zu können, werde ich auf direktem Weg ins Bett gehen. Und nur so als Fußnote: Ich habe verstanden, was wir heute als Hausaufgabe bekommen haben, aber ich werde es aus Protest trotzdem nicht machen. Natürlich könnte ich behaupten, ich hätte es aufgrund des Erstarrezaubers nicht mitbekommen, aber das wäre gelogen und würde klingen, als hättest du mich damit beeindruckt", fügte ich arrogant hinzu.

"Dann kriege ich von dir einen Aufsatz über den Erstarrezauber, da freut sich Lilian und sie hilft dir bestimmt gerne, die passenden Bücher zum Thema ausfindig zu machen", erwiderte er ungerührt, drehte sich um und verließ den Raum.

Ich lehnte mich zurück und begann in aller Ruhe, meine Glieder zu strecken. Unzufrieden sah Lilian mir zu. Stöhnend fragte ich sie, was los sei.

"Du kannst dir das doch nicht einfach gefallen lassen!", fuhr sie mich an.

"Kann ich nicht?", fragte ich träge.

"Du solltest dich endlich mal zur Wehr setzen", sagte sie entschieden. "So gern ich Suketo sonst habe, aber wie er dich behandelt, geht gar nicht. Wieso hast du mich nichts dazu sagen lassen?"

"Hab’ ich doch gesagt. Ich meinte das so." 

Ich glaubte, dass sie nicht verstand, wie ich das meinte, aber das war okay, weil ich es auch nicht verstand.

 

...

 

Begriffsklärung:

Chuncasgalda: Hoher Magiergroßrat

Solekorak: Magie lernende Person, unabhängig von Geschlecht, Alter oder Spezies (Plural: Solekorek) 

Xiktaku: Mânils Heimatstadt, gelegen im Süden Vingada-Cherats

Wie man das richtig ausspricht, siehst du hier

 

 

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